Wie alles begann…
War es nun abgesprochen, oder einer stimmungsvollen Laune entsprungen? Am Rosenmontag der Session 1956/57 herrschte in der Gaststätte Karl Wolf eine derart super Stimmung, dass aus dieser Atmosphäre heraus spontan eine Karnevalsgesellschaft gebildet wurde. Doch damit nicht genug. Bereits an Ort und Stelle wurde Walter Thrun zum Karnevalsprinzen gekürt. An ein nach Hause Gehen war an diesem Tag noch lange nicht zu denken. Sogleich wurde der neue Prinz als Walter I. der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Gründung und die „Regeln“
Am 22. März 1957 waren die Einwohner Ritzerfelds, ausschließlich männlichen Geschlechts, eingeladen, den Verein mit Statuten und Vereinsführung ins Leben zu rufen. Zu diesem Termin wurden 40 Herren aus Ritzerfeld eingeladen, von denen 18 der Einladung nachgekommen sind. Sie wurden mit den Regularien einer solchen Gründung vertraut gemacht. Zugleich galt es, eine karnevalistische Lücke zwischen der Gemeinde Merkstein und der Stadt Herzogenrath zu schließen.
Karl Leisten wurde einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Die Geschäftsführung wurde in die Hände von Fritz Gerhardt gelegt und die Kassengeschäfte übernahm Josef Smolarek. In den Beirat wurden Karl Barwasser, Josef Jungen, Heinrich Brüll und Heinrich Daubenspeck gewählt. Eine Kuriosität gab es bei der Gründung der Gesellschaft: Die Anwesenden lehnten die Zahlung eines Monatsbeitrages ab. Stattdessen sollte bei jeder Zusammenkunft gesammelt werden. Ein Unterfangen, dem jedoch bald ein geregelter Zahlungsverkehr folgen sollte.
Mitbegründer der Gesellschaft waren: Karl Leisten, Fritz Gerhardt, Paul Pelzer, Josef Offermanns, Hubert Offermanns, Karl Wolff, Walter Thrun, Josef Jungen, Karl Barwasser, Heinrich Brüll, Heinrich Daubenspeck, Josef Smolarek, Theo Königs, Gottfried Patzak, Josef Leduc, Philipp Langohr und Heinz Breuer.
Als Vereinsfarben wurden „blau und weiß“ bestimmt.
Die „Waage“ wurde das Logo des Gesellschaftsemblems; sie sollte das Gleichgewicht zwischen der Gemeinde Merkstein und der Stadt Herzogenrath darstellen, in deren Mitte Ritzerfeld liegt.
Die folgenden Jahre
Zu Beginn des Jahres 1958 veranstaltete der Verein eine Kappensitzung. Inzwischen hatte Karl Leisten das Amt des Präsidenten übernommen, Hubert Offermanns fungierte als Zeremonienmeister und über die Bretter, die damals schon die Welt bedeuteten, wirbelte das Tanzmariechen Doris Reinartz.
Zwei Tage nach dieser Kappensitzung wurde Theo Königs als Saalprinz Theo I. proklamiert. Die Gesellschaft wuchs schnell heran. Zu den vielen Mitgliedern gesellten sich natürlich auch die Ehefrauen, die damals noch von der aktiven Mitgliedschaft ausgeschlossen wurden, obwohl ihre Hilfe in der Entwicklung des Vereins nicht unerheblich war. Der Saal wurde gereinigt und geschmückt, die Kohlen für die Bolleröfen mussten heran geschafft werden und vieles mehr.
Die Gesellschaft nahm auch schon damals an den Karnevalsumzügen teil. Die Wagen wurden durch eine eigens dafür eingerichtete Wagenbaumannschaft gebaut. Bei der Ausschmückung mischten auch die Ehefrauen wieder mit. Da auch die Damen nicht länger im Hintergrund stehen wollten gründeten sie eine Tanzgruppe unter dem Namen „Wacholderballett“, die sich dann später „Rixdorfer Tanzgruppe“ nannte bzw. in moderner Zeit „Drachendancer“. Karl Josef (Charly) Boeckers und Walter Reinartz gründeten die „Charly-Boys“.
Auch die Kinder der Mitglieder blieben nicht untätig. 1960 wurde erstmals eine Kindertanzgruppe gegründet, anfangs mit sechs Tanzmariechen. Diese Gruppe vergrößerte sich ständig. Schon bald wurde ein Kinderprinz proklamiert, in späteren Jahren auch mit Prinzessin. Herbert Helzle fungierte als 1. Jugendtrainer der KG, Josef und Alwine Langohr (Tante Alwine) engagierten sich in den darauf folgenden Jahren für das Tanztraining und Rektor Josef Fischer unterstützte die Büttenredner. Später übernahmen die Eheleute Josef und Margret Hilse die Aufgabe der Jugendtrainer. Anneliese Pelstring, Angelika Kunze und Andrea Engstfeld führten die Kinder- und Jugendarbeit fort. Inzwischen ist Anneliese Pelstring aus der Jugendarbeit ausgeschieden. Silke Kunze verstärkte das Team und ist derzeit mit Anna-Sabine Gilliam für die Ausbildung der Solo-Mariechen zuständig.
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Erwähnt werden müssen auch die großen Erfolge der Tanzpaare Christa Fuchs und Mario Gersten sowie Carmen Dohmen und Guido Schmelter. In den Jahren 1982 bis 1985 brachten sie den Titel „Deutscher Meister“ in die Rodastadt, den sie als Tanzpaare bei den Turnieren des Bundes Deutscher Karneval ertanzten.
Ein schwerer Schlag für die Gesellschaft war der plötzliche Tod des Präsidenten Karl Leisten, der 1985 einem Herzschlag erlag. Kurt Büchner wird sein Nachfolger auf dem Präsidentenstuhl. Auf der Hauptversammlung am 09.05.1987 tritt Fritz Gerhard, der 18 Jahre das Amt des Vorsitzenden innehatte, als solcher zurück. Zahlreiche Dankesworte krönten diesen Abschluss. Noch in dieser Versammlung wird Kurt Büchner neuer 1. Vorsitzender und Fritz Gerhard wird unter großem Beifall zum „Ehrenvorsitzenden“ ernannt. Am 03.04.1988 trat Kurt Büchner als Vorsitzender zurück. Dieter Paffen wird neuer Chef bei den Ritzerfeldern; Harald Offermanns wird Geschäftsführer und Andreas Pichler Sitzungsleiter.
Alljährlich wird die Galasitzung unter dem Motto „Singendes, lachendes Ritzerfeld“, anfangs im Saal Thrun, später im Bürgerhof Merkstein, im Rodafestsaal Frantzen Herzogenrath, in der Aula des Schulzentrums Bardenberger Straße und bis heute in der Aula der Schule Saarstraße gefeiert.
Einen richtigen Aufschwung erlebte die Gesellschaft von dem Zeitpunkt an, als Rainer Müller das Präsidentenamt übernahm. Er lebte für den Karnevalsverein und es erfüllte ihn mit Stolz, wenn er mit seiner ganzen Mannschaft auf der Bühne stand und „seine“ Kinder tanzen sah. Umso schmerzlicher war der Verlust für die Gesellschaft, als Rainer Müller am 2. Weihnachtstag des Jahres 1995 nach schwerer Krankheit für immer die Augen schloss. Wie diese Lücke geschlossen werden sollte, darauf wusste zunächst niemand eine Antwort. Es bestand aber Einigkeit darüber, dass es weitergehen muss. Und so erklärte sich Charly Boeckers bereit, die Galasitzungen 1996 und 1997 zu leiten. Erst in der Session 1997/98 wurde ein neuer Präsident ernannt und zwar Herbert Offermanns, der seine karnevalistische Karriere bereits als Zeremonienmeister, Büttenredner und Jugendpräsident in der Kindergruppe begann. Später wurde er Mitglied der KG. Nach einer Auszeit trat er als Senator der Gesellschaft wieder bei und übernahm 1997 das Amt des Präsidenten. Herbert Offermanns stammt aus einer karnevalistischen Gründerfamilie der Gesellschaft. Er hat sein Amt (mit kurzer Unterbrechung) noch heute inne und führt die Gesellschaft hervorragend durch die karnevalistische Zeit.
Erst in der Session 1997/98 wurde ein neuer Präsident ernannt und zwar Herbert Offermanns, der seine karnevalistische Karriere bereits als Zeremonienmeister, Büttenredner und Jugendpräsident in der Kindergruppe begann. Später wurde er Mitglied der KG. Nach einer Auszeit trat er als Senator der Gesellschaft wieder bei und übernahm 1997 das Amt des Präsidenten. Herbert Offermanns stammte aus einer karnevalistischen Gründerfamilie der Gesellschaft. Inzwischen als Ehrenpräsident ernannt, führte er die Gesellschaft souverän bis zur Session 2019/2020. Im Februar fand das alljährliche Erbsensuppenessen statt. Im Karnevalszug begeisterte die KG das Herzogenrather Publikum! Und dann kam Corona!! Alle Planungen für die neue Session 2020/21 mussten auf Eis gelegt werden. Die eigentlich schon in den Startlöchern stehende Prinzessin Paula I. konnte ihre Regentschaft noch nicht übernehmen. Jedoch ließ sie in schön blau-weiß geschmückten Schachteln den Mitgliedern und Senatoren ihre Kinderorden persönlich übergeben. Doch ein weiterer Schlag traf die Gesellschaft in dem Jahr. Ehrenpräsident Herbert Offermanns verstarb unerwartet am Heiligabend 2020. Tief erschüttert stellte sich die Gesellschaft nun die Frage, wie sollte es weiter gehen nach diesem schweren Verlust? Übersteht das Vereinsleben 2 Jahre karnevalistische Pause?
Doch es ging weiter dank der treu gebliebenen Mitglieder, Freunde und Gönner der KG. Die Session 2022/23 lief wieder an. Prinzessin Paula I. konnte nun endlich im 3. Anlauf das Zepter über die kleinen Narren schwingen. Im Mai 2023 übernahm eine junge Generation das Ruder, an deren Spitze Anna-Sabine Carl mit Vertreterin Kimberley Günther . Der langjährige Vorsitzende Harald Offermanns legte seine aktive und stets engagierte Vereinsarbeit nieder. Vereinsvorsitzender wurde Robin Cappa mit Thorsten Baurmann in vertretender Funktion.
Dreigestirn und Prinzenpaare
In der Session 1996/97, zum 40. Jubiläum des Karnevalsvereins, stellte die Gesellschaft im Herzogenrather Karneval ein Dreigestirn aus eigenen Reihen, das mit großer Freude und Begeisterung dabei war: Prinz Josef V. (Seidl), Bauer Harald (Offermanns) und ihre Lieblichkeit Jungfrau Julchen (Jürgen Kunze). Das Dreigestirn war unumstritten einer der Höhepunkte im Vereinsleben der KG; die Gesellschaft war nicht mehr zu bremsen.
Auch in der Session 2000/01 übernahm wieder ein blau-weißes Prinzenpaar mit den Vereinsmitgliedern Dieter und Hedi Paffen die Regentschaft über Herzogenraths Narren.
In der Jubiläumssession 2011/12 durfte sich die Gesellschaft wiederum auf ein Prinzenpaar für die Roda-Stadt aus eigenen Reihen freuen: Prinz Ronny I. (Galonska) und Prinzessin Heike I. (Galonska) bestiegen den närrischen Thron. Aber damit nicht genug. Am Tag der Proklamation, dem 11.11.2011, gaben sie sich um 11.11 Uhr auf Burg Rode in Herzogenrath das „Ja-Wort“.
„Los Caotos“
In der Session 1995/96 entwuchs aus eigenen Reihen auch die Gesangsgruppe „Los Caotos“, die aus dem karnevalistischen Geschehen nicht mehr wegzudenken ist. Sie sind auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die „Caoten“ setzen sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Herbert Offermanns (Präsident), Harald Offermanns (2. Vorsitzender), Josef Seidl, Jürgen Kunze und Jörg Weitz. Jeder von ihnen ist für seine jeweilige „Eigenart“ bekannt. So übernimmt Herbert als Frontmann den Gesang. Josef textet, spielt aber auch gerne den Anton aus Tirol. Jürgens Part wird manchmal von den „weiblichen Seiten“ geprägt. Jeder, der Harald schon länger kennt, weiß um sein „schauspielerisches Talent“, zum Beispiel als Pumuckl, Bauchtänzerin oder „Kuh, die die Augen zumacht“. Ohne Jörg wäre es bei den „Caoten“ ziemlich still auf der Bühne. Er begleitet die Gruppe an seinem Keyboard, welches er hervorragend beherrscht. Erst seit kurzer Zeit, stellt Jörg auch sein gesangliches Talent unter Beweis. „Los Caotos“ sind seit langem fester Bestandteil der Gesellschaft und längst nicht mehr wegzudenken.
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5 x 11 Jahre Kinderkarneval
Auch in der folgenden Session 2012/2013 gab es wieder ein Jubiläum zu feiern: 5 x 11 Jahre Kinderkarneval. Damit stand vor allem die Jugendabteilung im Rampenlicht, die sich dank konsequenter und vor allem überzeugender Jugendarbeit nach wie vor einer großen Kinderschar erfreut.
60 Jahre KG Ritzerfelder Jonge 1957 e.V.
In der Session 2016/2017 hat die Gesellschaft ihr 60-jähriges Jubiläum gefeiert. Wenngleich dies kein klassisches, karnevalistisches Jubiläum war, waren die rund 120 Mitglieder, Senatoren und Ehrensenatoren doch zurecht stolz auf die bisherigen sechs Jahrzehnte. Und Feste soll man schließlich feiern, wie sie fallen. Mit Kinderprinz Luka I. und Kinderprinzessin Alexandra I. durfte die KG Ritzerfelder Jonge 1957 e.V. eine tolle Session mit vielen Gästen und guter Stimmung erleben!
66 Jahre KG Ritzerfelder Jonge
In dieser Session steht wieder ein karnevalistisches Jubiläum an. Unter der Führung des neuen Vorstandes geht es mit frischem Schwung weiter. 2 Jahre Corona konnten uns nicht stoppen. Aktuell ist die KG auf 160-170 Mitglieder angewachsen. So wird es auf den Bühnen eng werden, wenn wir aufmarschieren. Kinderprinuessin Darina I. (Nattermann) mit Gefolge herrscht über die kleinen Narren im Ritzerfelder Karneval.
In der Kinder- und Jugendgruppe haben wir Zuspruch wie selten. Sie setzt sich wie folgt zusammen: Die Minigarde besteht aus 14 Kindern, trainiert von Viviane Frings und Daniela Peters, Kindergarde 14 zusätzlich 1 Solomarie, dann Jugendgarde 9 Mariechen plus 1 Solomarie. Die Kinder- und Jugendgarde sowie die Solomariechen trainieren Saskia Offermanns und Robin Cappa. Er trainiert ebenfalls die große Garde bestehend aus 9 Tänzerinnen und Tänzer.
Somit brauchen wir uns auf den Fortbestand der Gesellschaft trotz schwerer Zeiten und Ereignisse keine Sorgen machen. Viele begeisterte Gäste auf den kommenden Veranstaltungen werden uns beim Einzug in den Saal mit dem Ruf 3 x Ritzerfeld Alaaf willkommen heißen.